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KULTUR- GEMEINSCHAFT

Die Kulturgemeinschaft Oberallgäu e.V. hat in den mehr als fünfzig Jahren ihres Bestehens der Bevölkerung des Oberallgäus satzungsgemäß geistiges und künstlerisches Kulturgut vermittelt.

Über 500 Theatervorstellungen wurden geboten; die bekanntesten Ensembles des deutschsprachigen Raumes gaben sich in Immenstadt ihr „Stelldichein“.
Theaterabende mit Schauspielern/innen, aus Film und Fernsehen bekannt, waren Höhepunkte im Hofgarten.

Jährlich lud die Kulturgemeinschaft Oberallgäu e.V. die Oberallgäuer Bürger zu beachtlichen Konzerten ein. Hier sei an das mehrmalige Engagement der Bamberger Symphoniker und an verschiedene Staatsorchester erinnert. Hervorzuheben ist der einmalige Konzertabend mit den Moskauer Symphonikern, die Immenstadt als zweiten Spielort im Verlauf ihrer ersten „Westreise“ ausgesucht hatten.

Unser Ziel ist es, der Oberallgäuer Bevölkerung weiterhin bestes Kulturgut anzubieten.
Wegen der Schließung der Hofgarten-Stadthalle im Jahr 2021 finden die Theatergastspiele in den umliegenden Stadthallen, mit Schwerpunkt in Sonthofen statt.

Nächste Vorstellungen

Montag, 29. April 2024
Montag
29.
April
2024
20:00 Uhr | Haus Oberallgäu Sonthofen
Der Kaufmann von Venedig

Weitere Plätze gibt es über unsere E-Mail-Adresse karten100@web.de

Der reiche Kaufmann Antonio liebt Bassanio, einen win­digen Edelmann. Dieser will um die schöne Portia freien und braucht dafür Geld. Antonio schenkt es ihm, obwohl all sein Vermögen auf See ist. Der verhasste Jude Shylock wird als Kreditgeber angefragt und nutzt die Gelegen­heit, seinem Widersacher Antonio und mit ihm der ganzen ihn brandmarkenden Christenheit die Stirn zu bieten: Er will keine Zinsen, sondern ein Pfund Fleisch „zunächst dem Herzen“ aus Antonios Körper schneiden, sollte dieser das Darlehen nicht zurückzahlen können. 

Es kommt, wie er­wartet: Antonios Flotte geht verloren, der Schuldschein wird fällig ... Unterdessen hat Bassanio das Rätsel lösen können, welches Portias Herz und Hand versprach. Er hat aus drei Kästchen das Schlichteste ausgewählt und darin das Portrait der Liebsten gefunden. Anders als seine skur­rilen Mitbewerber hat er sich von seinem Herzen, statt von Eitelkeit, leiten lassen. Die Freude über das junge Glück ist getrübt, weil es sich auf Antonios Untergang zu gründen droht. Es kommt zum Prozess. Shylock, dem zudem die einzige Tochter samt einem Batzen Geld entführt wurde, besteht auf sein Recht. Er weiß das Gesetz Venedigs auf seiner Seite, das allen Bürgern die gleichen Vermögens­rechte einräumt und Grundlage eines ohnehin fragilen Staates ist. Der Doge kann diesen Fall nicht entscheiden, bis ein ominöser Rechtsgelehrter auftritt (niemand anderes als die verkleidete Portia), und mit einem salomonischem Urteil Antonios Leben rettet. In einem überraschenden Happy End finden sich nicht nur mehrere Paare in Liebe zusammen, sondern kommen auch die meisten von Antonios Schiffen heil in den Hafen. Antonio und sein dunkler Zwilling im Leid, Shylock, bleiben einsam zurück. Sie kön­nen keine Freunde werden.

 

 

 

Sonntag, 12. Mai 2024
Sonntag
12.
Mai
2024
17:00 Uhr | Stadtpfarrkirche St. Nikolaus Immenstadt
Augsburger Domsingknaben

Karten erhalten Sie auch in der Buchhandlung Lindlbauer-Thalia in Immenstadt und der Tourist-Info Sonthofen 

Die Augsburger Domsingknaben gehören seit Jahrzehnten zu den renommiertesten Knabenchören weltweit und sind damit einer der wichtigsten Botschafter des Bistums und der Stadt. Neben Ihrer Hauptaufgabe, der Pflege 
der Musica Sacra in der Liturgie an der Augsburger Kathedrale gastieren die Augsburger Domsingknaben auch international in Konzertsälen und Kirchen. Konzertreisen führten den Kammerchor nach Japan, Kanada, Ecuador, Südafrika, in die USA und nach China. 

Dirigenten wie Thomas Hengelbrock, Kent Nagano, Daniel Harding, Manfred Honeck und Valery Gergiev arbeiten mit den Augsburger Domsingknaben. Knabensolisten singen  regelmäßig auf renommierten Musik-Festivals wie den Schwetzinger Festspielen, dem Festival du Musique Sacrée in der Schweiz oder dem Baltic Sea Festival im Schlosstheater Drottningholm / Stockholm. Sie wurden u. a. an die Bayerische Staatsoper München, die deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf, oder an die Opéra National du Rhin, Strasbourg, engagiert und gastieren natürlich auch ständig in ihrer Heimatstadt am Staatstheater Augsburg. 

In München sind die Augsburger Domsingknaben regelmäßig bei Projekten des Bayerischen Rundfunks in der Philharmonie am 
Gasteig, im Herkulessaal der Residenz oder im Prinzregententheater zu hören. Reinhard 
Kammler gründete 1976 diesen Chor neu. Er leitete und formte ihn bis Ende 2019.

Festkonzert mit Chor und Orchester I- Fedeli, zum Muttertag 

Programm im Einzelnen:

a cappellaJohannes Mangon(um 1525 – 1578)Salve Regina
tuttiGiovanni Pierluigi da Palestrina(1525 – 1594)Kyrie
tuttiGiovanni Pierluigi da Palestrina(1525 – 1594)Gloria
tuttiStefano Felis(1538 – 1603)Haec dies
    
a cappellaThomas Tallis(1505 – 1585)Lamentations I
a cappellaWilliam Byrd(1543 – 1623)Miserere mei Deus
a cappellaHenry Purcell(1659 – 1695)Hear my prayer
instrumentalInstrumental  
B.C. (tutti?)Johann Sebastian Bach(1685 – 1750)Der Geist hilft unser Schwachheit auf
instrumentalInstrumental  
a cappellaJohannes Brahms(1833 – 1897)Wenn wir in höchsten Nöten sein
a cappellaFelix Mendelssohn-Bartholdy(1809 – 1847)Richte mich, Gott
a cappellaArvo Pärt(*1935)The deer’s cry
    
tuttiGiovanni Pierluigi da Palestrina(1525 – 1594)Sanctus/Benedictus
tuttiGiovanni Pierluigi da Palestrina(1525 – 1594)Agnus Dei
tuttiOrlando di Lasso(1532 – 1594)Tui sunt caeli
tuttiGiovanni Pierluigi da Palestrina(1525 – 1594)Jubilate Deo

 

Am Beginn steht geistliche Chormusik der Renaissance von Meistern unterschiedlicher Provenienz: 

Johannes Mangon, frankoflämischer Komponist aus Lüttich, von 1572 bis 1577 Leiter des Aachener Domchors, steht noch unter dem Einfluss von Orlando di Lasso. Bedeutend sind v. a. 45 ausdrucksstarke Motetten. Das Salve Regina zählt zu seinen vierstimmigen Antiphon-Kompositionen.

Giovanni Pierluigi da Palestrina, „Haupt der römischen Schule des 16. Jahrhunderts“, gilt als Meister der katholischen Kirchenmusik. Ihm gelang „der vollkommene Ausgleich der melodischen und harmonischen Kräfte“, der seinen geistlichen Kompositionen besondere Schönheit verleiht. Unter seinen hundert Messen sind die Missa Papae Marcelli (1562) – auch wegen ihres historisch nicht belegbaren, aber überlieferten Einflusses auf die Kardinäle des Tridentiner Konzils, die dank der schlichten Schönheit des Werkes ihre Vorbehalte gegen die Figuralmusik aufgegeben haben sollen –  und die sechsstimmige Messe über die Antiphon Assumpta est (1585) von besonderer Bedeutung.

Stefano Felis wirkte als Kapellmeister und Kanonikus an den Kathedralen von Bari und Neapel. Neben Messen und Motetten komponierte er auch weltliche Tanz- und Vokalmusik (Madrigale, Villanellen).

 

Den folgenden Abschnitt dominieren die Madrigalisten des elisabethanischen Zeitalters, deren Werke „als charakteristisch englisch gelten in ihrer kraftvollen Melodik, ihrer satten Klangfülle, in der Größe ihres Gefühls“. Auch die Kirchen- und Instrumentalmusik verdankt ihnen unvergängliche Werke:

Thomas Tallis, „Gentleman der Chapel Royal“, war schon unter Heinrich VIII. ein anerkannter Komponist, der die Ablösung der englischen Staatskirche von der römisch-katholischen Kirche musikalisch mitvollzog: Neben lateinischen Motetten komponiert er auch englische Services oder Anthems. Die erste von zwei musikalischen Bearbeitungen der Lamentationes Jeremiae gilt als eines seiner bedeutendsten Werke.

 

Mit Henry Purcell, bereits zu Lebzeiten als bedeutendster englischer Komponist gewürdigt, ist der Übergang in die Barockzeit erreicht. Purcell übte das Organistenamt an der Chapel Royal und an der Westminster Abbey aus. Obwohl er knapp 36-jährig starb, hinterließ er ein umfassendes kompositorisches Schaffen: dramatische Musikwerke (am bekanntesten ist wohl die Oper Dido und Aeneas), Vertonungen von Stoffen William Shakespeares, aber auch geistliche Chormusik, darunter das berühmte Te Deum und das Jubilate, sowie Anthems für Krönungs- und Trauerfeierlichkeiten des königlichen Hauses.

 

Johann Sebastian Bach, „Vollender alter kirchenmusikalischer Traditionen“, hat erstaunlicherweise nur sechs Motetten (Auftragsarbeiten für besondere Anlässe) geschrieben, nicht ausschließlich für den A cappella-Gesang: Zur Motette Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf (1729 für das Begräbnis des Thomas-Rektors Joh. Heinrich Ernesti komponiert) existieren eigenhändig geschriebene Begleitstimmen für Orgel, Streicher und Bläser. Die dem doppelchörigen Choral (Text aus dem Römerbrief) folgende dreiteilige Form (Allegro – langsamer Satz mit synkopischem Thema, „chromatischen Intervallfortschreibungen“ und „Seufzer-Motiven“ – Fuge) zeigt einen achtstimmigen, in Fuge und Schlusschoral vierstimmigen Satz.

 

Felix Mendelssohn-Bartholdy war wohl der erste romantische Komponist, der bewusst für verschiedene Gattungen unterschiedliche Stile und Satztechniken aus der Tradition des jeweiligen Genres wählte. Über seinen Lehrer C. F. Zelter stand er selbst in der Schülertradition Johann Sebastian Bachs, um dessen „Wiederentdeckung“ er sich bekanntermaßen verdient gemacht hat. Die Drei Psalmen op. 78, entstanden in den Jahren 1843/44, sind doppelchörig – mit responsorialen und antiphonalen Elementen durchsetzt – angelegt. Richte mich, Gott op. 78,2 bietet eine vollständige, genial umgesetzte Vertonung des 43. Psalms.

 

Die Chormusik begleitete Johannes Brahms durch sein gesamtes Schaffen und war geprägt durch sein Interesse für die Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts, die Werke von Heinrich Schütz und Joh. Seb. Bach. Bereits 1860 und 1879 komponierte Brahms jeweils zwei Motetten in engem zeitlichem Abstand, bevor er im Spätwerk – den Fest- und Gedenksprüchen op. 109 zeitlich benachbart – seine Drei Motetten op. 110 vorlegte, die einen individualisierten, aber auch resignativen Grundtenor aufweisen und den Schlusspunkt unter sein geistliches A-cappella-Werk setzen. Wenn wir in höchsten Nöten sein op. 110,3 entstand 1889 und lässt – bei äußerst kunstvoller Konstruktion eines im Grunde einfachen vierstrophigen Liedes – u. a. in der seufzerartigen Melodieführung die Nähe zu Bach spüren.

 

Arvo Pärt, geb. 1935 im estnischen Paide, entwickelte während einer persönlichen Krise in den 1970er-Jahren durch die Auseinandersetzung mit der Musik des Mittelalters den fortan für ihn charakteristischen "Tinntinnabuli-Stil" (lat. tinntinnabulum = Glöckchen), einen zweistimmigen, Note gegen Note geführten Tonsatz. Die Verbindung von einfacher Modalharmonik und repetitiven Strukturen prägt v. a. die geistlichen Vokalwerke, in denen der Text musikalisch form- und formelbildend wirkt.

The Deer's Cry – eine dem Hl. Patrick legendenhaft zugeschriebene „Schutzformel“ (sog. lorica aus der irischen monastischen Tradition mit litaneiartigen Anrufungen) – bietet dafür ein mitreißend rhythmisches, eindringliches Beispiel (Text zum Mitlesen):

Christ with me, Christ before me, Christ behind me,
Christ in me, Christ beneath me, Christ above me,
Christ on my right, Christ on my left,
Christ when I lie down, Christ when I sit down,
Christ in me, Christ when I arise,
Christ in the heart of everyone who thinks of me,
Christ in the mouth of everyone who speaks of me,
Christ in every eye that sees me,
Christ in every ear that hears me.
Christ with me.

 

Der Kreis schließt sich folgerichtig zu den großen Meistern der Vokalmusik aus der Renaissance-Zeit, Orlando di Lasso und Giovanni Pierluigi da Palestrina, dessen achtstimmige Motette für zwei Chöre Jubilate Deo (1575) den glanzvollen Abschluss des Konzerts bildet.

 

Erstellt von Ursula Heller anhand folgender Quellen:

Gebhard, H.: Harenberg Chormusikführer, 1999 (Pärt 657)

Oehlmann, W.: Reclams Chormusik- und Oratorienführer, 61991

Stegmann, B.: Handbuch der Chormusik, 2021 (Pärt 436; Mendelssohn-Bartholdy 359, 361, 374; Brahms 35, 41, 50, 65)