Holger Schober
Meine Mutter Medea
Jugendstück ab 13 Jahren
Mit Schauspielern des Landestheaters Schwaben aus Memmingen
Also, wir sind die Neuen. Gerade hierhergezogen. Geflohen aus einem Land, das uns nicht mehr wollte. In ein Land, das uns noch viel weniger will. Unser Vater hat eine
Neue, unsere Mutter kommt damit gut klar, solange Alkohol in der Nähe ist.
Ja, wir sind pleite, wir haben alles verloren.
Ja, wir stehen kurz vor der Abschiebung.
Nein, wir sind weder Drogendealer noch Vergewaltiger. Und nein, wir wollen uns nicht anpassen, wozu auch? Uns will eh keiner haben. Ich bin Eriopis. Das ist Polyxenos, mein
Bruder.
Im Stück „Medea“ haben wir nur einen Satz. Auf Wikipedia sind unsere Namen falsch geschrieben. Wir haben gelebt, aber hatten keine Chance. Unser Schicksal war
besiegelt, bevor es begonnen hat. Wir sind leer. Ganz leer. Wir sind tot. Wenn einer lacht, gibt es eins in die Fresse.
„Meine Mutter Medea“ beschreibt den großen Mythos aus einem gänzlich anderen Blickwinkel: Hier kommen die Kinder endlich einmal ausführlich zu Wort.
Ein Stück über das Fremdsein, über Eltern und Kinder, über wahres und falsch verstandenes Heldentum. Und über das Gefühl, keine Ahnung zu haben, was der Begriff ‚Heimat‘
verdammt nochmal eigentlich bedeutet.
Landestheater Schwaben