Deutschstunde

Erstmals auf der Bühne - 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges

Schauspiel in sieben Bildern
nach dem Roman von Siegfried Lenz
mit Max Volkert Martens, Florian Stohr, Stefan Rehberg, Nicole Spiekermann, Michael Althauser,
Georg Luibl und anderen 

Bühnenfassung und Regie: Stefan Zimmermann

Wenn man Deutschland verstehen will, muss man Siegfried Lenz lesen. Der Träger des Friedenspreises desdeutschen Buchhandels beschäftigt sich in derDeutschstunde mit der für unser Land durchaus typischen Thematik, dass Pflichterfüllung als Erziehungsideal lange vor Menschlichkeit ging, ganz besonders während der NS-Herrschaft. Der vielfach ausgezeichnete israelische Schriftsteller Amos Oz über Lenz: „Einer der wichtigsten Vertreter der Weltliteratur. Man stellt sich die Frage: Wie hätte ich mich damals verhalten? Lenz bringt uns dazu, darüber nachzudenken“.

In ausgewählten Szenen konzentriert sie das Geschehen auf das Kernthema, den Aufsatz über „Die Freuden der Pflicht“, den der 20-jährige Siggi Jepsen 1954 in einer Besserungsanstalt schreiben soll. Zunächst bleibt das Blatt leer, doch dann kann Siggi kein Ende finden – Heft um Heft füllt sich. Zu sehr beschäftigt ihn, was er als Kind und Jugendlicher während des Krieges erleben musste: Sein Vater, der kleine Dorfpolizist Jens Ole Jepsen, hatte seinen Jugendfreund, den als „entartet“ gebrandmarkten und mit Berufsverbot belegten Maler Max Ludwig Nansen, bespitzelt, überwacht und denunziert. (Vorlage der Figur ist der berühmte Expressionist Emil Nolde). Pflichterfüllung ging vor Menschlichkeit. Und selbst nach dem Ende des Regimes verfolgte Jepsen den Maler beharrlich weiter – seine Mission schien keinen Auftrag mehr zu brauchen.
Lenz wurde nicht nur zum genialen Denker über die deutsche Nazi-Diktatur, sondern auch zum menschlichen Botschafter zwischen dunkler Vergangenheit und demokratischer Gegenwart – vor allem mit der Deutschstunde.

Theater: a-gon, München

Samstag 18. April 2015,  20 Uhr, Hofgarten Immenstadt

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