Die Weltgeltung der italienischen Oper, Verdis unvergänglicher Verdienst, ist von keinem späteren Meister nachhaltiger neu bestätigt worden als von Puccini und neben "La Bohème" wurde "Tosca" (1900 uraufgeführt) zu einem der größten Erfolge der Operngeschichte.
Die Kulturgemeinschaft hat mit Giuseppe Verdi nicht nur den bedeutendsten italienischen Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts ausgewählt, sondern noch dazu seine "La Traviata", mit der Giuseppe Verdi 1853 der Weltruhm endgültig zufiel.
Mit der "Csárdasfürstin" glückte dem ungarischen Komponisten Emmerich Kalmán 1915 ein Werk, mit dem er in die Reihe der meistgespielten Operettenkomponisten aufrückte. Ein erstaunlicher Reichtum an zündenden Melodien, packende dramatische Akzente, mitreißender rhythmischer Elan, kluge und wirkungssichere Verteilung von Licht und Schatten im Wechsel von heiter-beschwingten, melancholisch umdüsterten, lustig-draufgängerischen und leidenschaftlich erregten Szenen: Das sind Hauptvorzüge dieses Werkes, die seinen Welterfolg leicht erklären.
Die reichste und zwingendste Persönlichkeit unter den Komponisten der nach 1900 beginnenden neuen Operetten-Epoche wurde Franz Lehár. Der Reichtum und die Ursprünglichkeit seiner melodischen Erfindungen haben mit Recht weltweiten Anklang gefunden. "Das Land des Lächelns" gehört zu seinen größten Schöpfungen.
Die 1939 in Stuttgart uraufgeführte Operette gehört zu den Werken Nico Dostals, denen ein andauernder Erfolg beschieden war. Der Aufstand der Kolonisten in einem ungarischen Dorf, die man mit dem Versprechen dorthin gelockt hat, dass es lauter junge, hübsche Mädchen zum Heiraten gibt, was aber nicht der Fall war, führt doch schließlich zum Happy-End. Die originelle Handlung mit ihren Reizen ungarischer Menschen- und Umweltzeichnung hat Nico Dostal zu ebenso stimmungskräftiger wie temperamentvoller Musik inspiriert.
Dem gefälligen, gewandten Talent des 1871 in Stettin geborenen und 1972 in Berlin verstorbenen Leon Jessel dankt die deutsche Operettenbühne ein Werk, dessen Wirkung nicht zuletzt durch das hübsche Libretto und das unverbrauchte alemannische Colorit bedingt ist: "Das Schwarzwaldmädel". Schon mit der Bauernpolka des Vorspiels schlägt Jessel den heiteren volkstümlichen Ton an, der diesem Werk seinen eigenen reizvollen Grundklang gibt. Die hübschen Tanz- und Gesangsweisen zeigen den Komponisten als begabten Melodien-Erfinder.
Emmerich Kálmán, 1892 in Ungarn geboren und 1953 in Paris gestorben, gehört zu den meistgespielten Operettenkomponisten der Welt. Den Ausschlag für den Erfolg dieser Operette gibt nicht nur die wirkungssicher gestaltete Handlung, sondern vor allem die hervorragenden melodischen Einfälle. Die leitmotivisch verwendete Sehnsuchtsweise "Zwei Märchenaugen" zieht sich durch das ganze Werk.
Gerade durch den "Vogelhändler" steht Carl Zeller würdig neben den drei Großmeistern der klassischen Wiener Operette, Suppé, Millöcker und Johann Strauß. Was diese Operette immer wieder liebenswert macht, ist vor allem die Natürlichkeit und die volkstümliche Frische der Zellerschen Musik. Von den Melodien dieser Operette sind viele weltberühmt geworden: "Schenkt man sich Rosen in Tirol", "Grüaß enk Gott, alle miteinander", "Ich bin die Christl von der Post" ...
Mit der 1907 uraufgeführten Operette "Der fidele Bauer" wurde Leo Fall berühmt. Wegen der vorzüglichen Musik ist diese Operette bis heute nicht in Vergessenheit geraten. Reichtum an frischen Einfällen von volkstümlicher Prägung, treffende Charakterisierung der Gestalten und wirkungssichere Formung der dramatischen Szenen: das sind die besonderen Vorzüge dieser erfolgreichsten Arbeit Leo Falls.
Mit der "Gräfin Mariza" glückte Emmerich Kálmán das stärkste Erfolgswerk neben seiner "Czárdásfürstin". Auch in der "Gräfin Mariza" siegt er wieder durch die Einfallsfrische und Intensität seiner Melodien, durch die rhythmische Verve seiner Musik, durch glänzendes instrumentales Kolorit und die wirksame Mischung von Humor und Sentiment. Die effektvoll genutzten Elemente ungarischer Volksmusik, die hier stark hervortreten, geben der Operette eine besonders reizvolle Note.
An musikalischem Einfallsreichtum überragt der "Walzerkönig" zweifellos alle anderen Komponisten der Operettengeschichte. 1825 geboren, begann Johann Strauß erst 1871 mit der Komposition von Operetten. 1883 wurde "Eine Nacht in Venedig" uraufgeführt. Die unbeschwerte Heiterkeit der Grundstimmung dieses Werkes und die in vielen Einzelheiten wahrhaft bezwingende Musik haben diese Operette unsterblich gemacht.
Der 1927 uraufgeführte "Zarewitsch" gehört zu Franz Lehárs besten Werken. Zu den starken Stimmungselementen der schwermütigen slawischen Weisen tritt das italienische Kolorit des Schlussaktes in wirksamen Gegensatz. Eine Fülle unvergänglicher Melodien begegnen uns im "Zarewitsch": "Es steht ein Soldat am Wolgastrand", "Hast Du dort droben vergessen auf mich?", "Einer wird kommen, der wird mich begehren"
Der in Paris um 1900 an zwei Karnevalstagen spielende "Opernball" ist wohl das vornehmste und liebenswürdigste Werk der ausklingenden ersten Blütezeit der Wiener Operette. Richard Heubergers Musik - mit meisterlichem Können und noblem Geschmack gestaltet - vermag auch den heutigen Hörer durch ihren graziösen Charme, ihr feines Sentiment, ihre geschmeidige Melodik und ihr anziehendes klangliches Kolorit zu entzücken.
Die "Fledermaus" von Johann Strauß ist der Gipfelpunkt der klassischen Operette; geniale Zusammenfassung aller bis dahin dieser Form dienstbar gemachten Ausdrucksmittel; sehr wienerisch, aber auch etwas pariserisch, vor allem aber Johann Straußisch vom ersten bis zum letzten Takt. Verführerischer Ausgangs- und Anknüpfungspunkt für viele spätere Versuche, ein Ähnliches an Stimmungskraft und fröhlicher musikalisch-dramatischer Wirkung zu erreichen.
Mit "Paganini" beginnt die eindrucksvolle Folge der spielopernhaften Spätwerke Franz Lehárs. Der ungeheure Erfolg dieser Werke hat seinem Streben, dem Publikum nicht nur fröhliche Unterhaltung, sondern auch die Empfindungserlebnisse menschlich bewegender Geschehnisse auf der Bühne zu bieten, recht gegeben. Jedes Lied trägt die Kennzeichen einer ganz persönlichen Diktion. Und eine ganze Reihe von Liedern aus "Paganini" wurden Allgemeingut.
Mit den Werken Franz v. Suppés beginnt die Geschichte der Wiener Operette. "Die schöne Galathee" ist eine der besten Bühnenschöpfungen Suppés und wahrscheinlich deswegen auch heute noch so lebendig. Suppés Musik ist erstaunlich reich an reizenden Einfällen, die besonders in der "Schönen Galathee" ihren Niederschlag finden.
Das "Schwarzwaldmädel" brachte es schon im ersten Anlauf auf 900 Aufführungen, und der Erfolg hält auch heute noch unvermindert an.
Ein Operettengastspiel mit der großen Starbesetzung: Ursula Benz, Rita Paul, Bully Buhlan, Kurt Pratsch-Kaufmann, Ilse Gramholz und dem ZDF-Ballett unter Kurt Jakob.